Seit dem 01. Jänner 2025 gilt in Österreich ein neues Einwegpfandsystem. Dieses System, das sich am deutschen Modell orientiert, soll die Recyclingquote erhöhen und zur Reduktion von Plastikmüll beitragen. Doch was bedeutet das konkret für Konsumenten und Händler? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um das Pfand.
Was ist das Einwegpfand und warum wurde es eingeführt?
Das Einwegpfand ist eine Abgabe auf bestimmte Getränkeverpackungen, die Verbraucher beim Kauf zahlen und bei der Rückgabe der leeren Verpackung erstattet bekommen. Ziel der Maßnahme ist es, die Rückgabequote zu steigern, Plastikabfälle in der Natur zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft zu stärken.
Jährlich landen in Österreich Millionen von Plastikflaschen und Dosen im Müll oder in der Umwelt. Mit dem neuen Pfandsystem wird erwartet, dass sich diese Zahl drastisch verringert, ähnlich wie es in Deutschland seit Jahren der Fall ist.
Welche Produkte sind vom Pfand betroffen?
Pfand kennen wir grundsätzlich bereits von einigen Mehrweg-Glasflaschen, besonders den meisten Bierflaschen. Das bleibt auch weiterhin so.
Das Einwegpfand gilt für:
- Plastikflaschen und Getränkedosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Litern
Betroffen sind vor allem Softdrinks, Wasser, Bierdosen und andere Getränke in Einwegverpackungen, die bislang im gelben Sack bzw. im Metall-Behälter aufbewahrt wurden.
Auch Preisrunter wird künftig im Lebensmittel-Preisvergleich anzeigen, für welche Produkte Pfand fällig ist.
💡 Wichtig: Es werden in der Einführungsphase viele Produkte ohne Pfand und welche mit Pfand in den Regalen stehen. Daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, ob das Produkt ein Pfandlogo enthält und ob 0,25 Euro Pfand bezahlt wurde. Denn:
- bis 31. März 2025 dürfen weiterhin Getränke in Nicht-Pfand-Verpackungen abgefüllt werden.
- bis 31. Dezember 2025 dürfen weiterhin Getränke ohne Pfand verkauft werden.
Welche Produkte sind vom Pfand ausgenommen?
Milch oder Milchprodukte mit einem Milchanteil von mindestens 51 % bleiben vom Einwegpfand ausgenommen. Für pflanzliche Milch-Alternativen (Sonjadrink, Haferdrink, Kokosdrink) fällt daher auch Pfand an. Zusätzlich sind folgende Produkte ausgenommen:
- Sirupe
- Getränkeverpackungen für Beikost und flüssige Lebensmittel (medizinische Zwecke)
- Getränke in Verbundkartons (z.B. Tetra Pack)
- Glasflaschen, wenn sie nicht ohnehin schon mit Pfand verkauft werden
- Pfand-Verpackungen, die im Ausland gekauft wurden
Alle restlichen Produkte werden weiterhin im gelben Sack bzw. der gelben Tonne entsorgt. Seit Anfang 2025 werden nun auch fast flächendeckend Aludosen im gelben Sack entsorgt.
Wie funktioniert das Pfandsystem in der Praxis?
Für jede betroffene Verpackung wird beim Kauf ein Pfand von 0,25 Euro erhoben – ob beispielsweise im Supermarkt, beim Lieferservice, Online-Bestellungen, Getränkeautomaten oder Würstelstand ist dabei egal. Dieses Geld erhalten Verbraucher zurück, sobald sie die leeren Flaschen oder Dosen an Rücknahmeautomaten in Supermärkten, Tankstellen oder anderen Sammelstellen in Österreich abgeben.
💡 Wichtig: Die Flasche oder Dose muss leer, unzerdrückt und mit lesbarem Pfandlogo und Barcode zurückgegeben werden. Der Verschluss kann, muss aber dabei nicht zwingend vorhanden sein.
Wie verhält sich die Pfandrückgabe bei kleineren Betrieben, wie Bäckereien und Würstelständen oder Getränkeautomaten?
Grundsätzlich ist die Rückgabe ist nicht auf das Geschäft beschränkt, in dem das Produkt gekauft wurde – jedes Geschäft, das die betroffenen Produkte verkauft, ist zur Rücknahme verpflichtet.
Bei Betrieben, die keinen Pfandautomat besitzen, muss nur die übliche Menge pro Kunde zurückgenommen werden. Verkauft etwa eine Imbissbude rund eine Flasche pro Kunde, muss auch nur diese Stückzahl zurückgenommen werden. Dabei ist es nicht relevant, ob die jeweilige Getränkemarke auch tatsächlich dort verkauft wird.
💡 Da die meisten Betriebe (Bäckereien, Imbissstände, …) ohne Pfandautomaten meist nur wenige Stückzahlen an Pfand verkaufen, lässt sich dort etwa nicht Säckeweise Pfand zurückgeben.
Logischerweise können auch Getränkeautomaten keine Rückgabe durchführen. Auf diesem muss eine Rückgabestelle im Umkreis von rund 300 Meter aufgedruckt sein, mit welcher zusammengearbeitet wird, oder der Betreiber muss eine Ausgleichszahlung an Recycling Pfand Österreich leisten. Auch Betriebe können diese Alternative – eine kooperierende Rückgabestelle im Umkreis – als Alternative nutzen.
REWE hat mit Billa und Penny kürzlich angekündigt, für kleinere Verkaufsstellen als Rücknahmepartner zur Verfügung zu stehen. Kunden werden beim Kauf darauf hingewiesen, wo sich die nächste Rücknahmestelle befindet.
Gibt es Unterschiede zu Deutschland?
Obwohl das österreichische System stark an das deutsche Pfandmodell angelehnt ist, gibt es einige Unterschiede:
- Betroffene Produkte: In Österreich sind einige Milchprodukte ausgenommen, während in Deutschland bestimmte Verpackungen, wie Milch in Plastikflaschen, ebenfalls pfandpflichtig sein können.
- Rückgabe: Die Rückgabeprozesse sind nahezu identisch, wobei in Österreich verstärkt auf kleinere Sammelstellen gesetzt wird, um eine flächendeckende Rückgabe zu gewährleisten.
Tipps für Verbraucher – So nutzt du das Pfand optimal
- Pfandflaschen separat sammeln: Lagere Pfandflaschen und Dosen in einer Kiste, um sie in größeren Mengen zurückzugeben. Das spart Zeit und Aufwand. Platzsparend ist das natürlich nicht – da aber nichts zerdrückt werden darf, gibt es wenige Alternativen.
- Pfand daneben abstellen: Durch das neue Pfandsystem werden auch viele – besonders bedürftige – Menschen betroffene Getränkeverpackungen einsammeln. Solltest du das Pfand nicht zurückgeben, sondern wegwerfen – daran denken und daneben stellen. Einige Städte, wie etwa die Stadt Linz, haben „Pfandringe“ rund um Mistkübel im Einsatz.
- Mit dem Einkauf kombinieren: Die meisten großen Supermärkte verfügen über Rücknahmeautomaten, die schnell und einfach zu bedienen sind. Zur stark frequentierten Zeiten könnten sich allerdings Warteschlangen bilden, da bei den meisten Automaten jedes Produkt einzeln hineingegeben werden muss.
- Rückgabe nicht vergessen: Auch wenn es nur 25 Cent pro Flasche oder Dose sind – auf Dauer summiert sich das.
Schreibe einen Kommentar